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SSW 30

Wissenswertes über die 30. Schwangerschaftswoche

1. SSW 30 – welcher Monat ist das?

In der 30. Schwangerschaftswoche ist die werdende Mutter in der Mitte des 8. Monats und damit im dritten und letzten Trimester ihrer Schwangerschaft.

Die Schwangerschaftswochen werden vom ersten Tag der letzten Menstruationsblutung an gezählt (post menstruationem oder p.m.). Die gängige Schreibweise in der Medizin bezieht sich auf die abgeschlossenen Schwangerschaftswochen und die abgeschlossenen Tage (0–6) der laufenden Schwangerschaftswoche. Das heißt, eine schwangere Person, die sich beispielsweise am 1. Tag der 30. Schwangerschaftswoche befindet, würde man mit dem Kürzel 29+0 SSW bezeichnen.

Insgesamt dauert eine Schwangerschaft nach dieser Berechnung etwa 280 Tage, also 40 Wochen. Würde man korrekterweise erst ab dem Moment der Befruchtung rechnen, wären es dagegen 38 Wochen.

2. SSW 30 – Größe und Gewicht des Babys

Die Körpergröße des Fötus’ (so bezeichnet man das ungeborene Kind ab der 11. SSW) liegt in der 30. Schwangerschaftswoche bei 40 cm. Bis zur Geburt kommen noch 10 cm hinzu. Durch die Größe sind die Kindsbewegungen nun deutlicher zu spüren. Beschwerden wie Bänderdehnung oder Rückenschmerzen können durch das fetale Wachstum ebenfalls zunehmen. Es ist daher wichtig, auf die eigene Körperhaltung zu achten und eventuell Physiotherapie in Anspruch zu nehmen. In dieser Woche beginnt auch das Lanugohaar, der feine Haarflaum des Fötus, auszufallen, während die Kopfhaare kräftiger werden.

In der 30. Schwangerschaftswoche wiegt der Fötus etwa 1300 bis 1400 Gramm. Da das durchschnittliche Geburtsgewicht bei 3 bis 3,5 kg liegt, wird sich das Gewicht des Fötus in den verbleibenden 10 Wochen noch mehr als verdoppeln.

Die folgende Kurve gibt eine Orientierung über den Gewichtsverlauf:

Abbildung zum Gewichtsverlauf des Babys während der Schwangerschaft
Durchschnittliche Gewichtsentwicklung eines Fötus’ 

3. Kindslage in der 30. SSW

Die Kindslage – also wie der Fötus in der Fruchtblase liegt – kann in der 30. Schwangerschaftswoche variieren. Viele Babys drehen sich in der 30. SSW mit dem Kopf nach unten in die Geburtsposition. Passiert das noch nicht, besteht aber kein Grund zur Sorge, da ausreichend Zeit für die Drehung bleibt.

Der Anteil an Schwangeren mit Beckenendlage (wenn der Steiß des Fötus nach unten Richtung Geburtskanal zeigt) liegt bei Erstlingsschwangerschaften in der 28. bis 30. Schwangerschaftswoche bei 18 %, zum Geburtstermin nur noch bei 3 %. Denn in den meisten Fällen gelingt die Drehung spontan oder kann mithilfe von professionell durchgeführten Wendungstechniken erreicht werden.

4. Aktivität des Babys in der 30. SSW

In der 30. Schwangerschaftswoche können die Kindsbewegungen bereits sehr ausgeprägt sein. Auch die Tageszeit hat einen Einfluss auf die Aktivität: die Häufigkeit von Kindsbewegungen nimmt von morgens bis abends zu, wobei sie spät in der Nacht meistens am höchsten ist. Viele Frauen berichten über eine Zunahme der Bewegungen in den zwei Wochen vor der Geburt.

Die Bewegungen umfassen den Rumpf (z.B. Beugen, Strecken, Schluckauf, Atmung, Rotation), die Gliedmaßen (z.B. Strecken, Hand zum Gesicht, Öffnen und Schließen der Hände) sowie Kopf und Gesicht (z.B. Drehen des Kopfes, Saugen, Gähnen, Vorschieben der Zunge).

5. Wissenswertes zur Mutter in der 30. SSW

5.1. Gewichtszunahme

Die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft liegt bei 10-16 kg. Allerdings unterscheidet sich das je nach Ausgangsgewicht der Frau. Genauere Informationen finden Sie in unserem Artikel zum Thema Ernährung in der Schwangerschaft.

5.2. Gebärmutterhals

Der Muttermund öffnet sich üblicherweise erst in der Eröffnungsperiode zum Geburtstermin. Bei Erstgebärenden öffnet sich der Muttermund im Zuge der Eröffnungswehen um etwa einen Zentimeter pro Stunde auf insgesamt 10 cm. Bei Frauen, die bereits Kinder geboren haben, kann dies deutlich schneller gehen. Neben der Öffnung des Muttermunds verkürzt sich der Gebärmutterhals während der Geburt.

Ob der Gebärmutterhals bereits im Vorfeld des Geburtstermin verkürzt ist, kann durch die behandelnden Ärzt:innen mittels Screening-Untersuchungen ermittelt werden. Dies gelingt mithilfe eines sogenannten transvaginalen Ultraschalls in der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche – wird jedoch nicht routinemäßig gemacht.

5.3. Bauch

Es wird mühsamer in der 30. SSW. Der Bauch ist nun bei fast allem im Weg. Pro Woche nehmen Schwangere weitere 400 bis 450 Gramm zu. Individuell kann der Bauchumfang dabei sehr variieren.

6. Beschwerden und Symptome in der 30. SSW

6.1. Beschwerden im Bauchbereich & Unterleib

Etwa die Hälfte aller Schwangeren leidet unter Rückenschmerzen. Die Schmerzen können verschiedene Ursachen haben. Ein Faktor ist natürlich die Gewichtszunahme, denn eine Schwangere trägt sozusagen über Wochen einen 10 Kilogramm schweren Rucksack mit sich herum. Zudem verändert sich während der Schwangerschaft die Statik der Wirbelsäule. Oft gehen schwangere Personen ungewollt ins Hohlkreuz. Das hat Folgen für die Gewichtsabfederung. Der verringerte Flüssigkeitsgehalt der Bandscheiben und die hormonell bedingte Mehrbeweglichkeit des Iliosakralgelenks (ein wichtiges Gelenk im Becken) können bei der Entstehung der Schmerzen auch eine Rolle spielen.

Zudem können Schmerzen über der sogenannten Symphyse (also der knorpeligen Verbindung des Beckenrings) und ausstrahlende Schmerzen im Ischiasbereich auftreten. Erstere können sich dann als Druck oder Stechen im Schambereich oder ein leichtes Ziehen im Unterleib äußern. Die Ischias-Schmerzen ziehen vom Rücken bis in die Beine. Beides ist in den meisten Fällen harmlos, sollte aber mit den behandelnden Ärzt:innen besprochen werden.

Häufig treten auch Schmerzen in der Bauchregion auf. Dabei kann es sich um einen gefühlt harten Bauch, Druck im Bauch oder ein Ziehen im Unterleib handeln. Auch diese Beschwerden sind meist unangenehme, aber keine bedenklichen Begleiterscheinungen. Auch hier ist trotzdem ein Gespräch mit den behandelnden Ärzt:innen sinnvoll.

6.2. Hautveränderungen und Juckreiz

Auch Hautveränderungen und Juckreiz sind häufig. Ab dem dritten Monat können akneähnliche Hautveränderungen im Gesicht auftreten, die sich meist nach der Geburt zurückbilden.

Die rötlichen Schwangerschaftsstreifen treten bei 60–90% aller schwangeren Frauen auf – meist an Brüsten, Bauch oder Hüften. Hier hilft regelmäßiges Eincremen und Massieren. Mit der Zeit verblassen die Streifen.

Juckreiz in der Schwangerschaft ist nicht selten, stellt aber keine Gefahr für Mutter und Kind dar. Je nach Lokalisation können Lotionen oder Antihistaminika helfen. Dies kann im Einzelfall mit den behandelnden Ärzt:innen besprochen werden.

6.3. Blutungen

Während einer Schwangerschaft finden im Körper der Mutter eine Reihe von Anpassungsprozessen statt, damit die Schwangerschaft erfolgreich ausgetragen werden kann und das Kind gut versorgt wird.

Durch vermehrte Produktion von Gerinnungsfaktoren kommt es zu einer erhöhten Gerinnungsneigung und damit einem erhöhten Thromboserisiko. Insbesondere für Frauen, deren Thromboserisiko bereits vor der Schwangerschaft erhöht war, kann eine ärztlich verordnete Thromboseprophylaxe sinnvoll sein.

Vaginale Blutungen während der Schwangerschaft kommen relativ häufig vor und erfordern eine sofortige ärztliche Abklärung. In diesen Fällen kann mit Laboruntersuchungen und Bildgebung eine Diagnose gestellt werden, die im Idealfall Entwarnung gibt.

6.4. Übelkeit, Magen und Darm

Magen-Darm-Beschwerden sind oft Teil einer Schwangerschaft. Übelkeit und Erbrechen betreffen 80 % aller Schwangeren. Unter Sodbrennen leiden zwischen 40 und 85 %. Anhaltende Verstopfungen kommen ebenfalls regelmäßig vor.

All diese Beschwerden sind gut behandelbar. Bei häufigem Erbrechen ist es wichtig, die behandelnden Ärzt:innen zu konsultieren, um Folgeprobleme wie beispielsweise ausgeprägte Elektrolytverschiebungen zu vermeiden.

7. Risiken in SSW 30

Generell kann eine Schwangerschaft in Embryogenese und Fetogenese unterteilt werden. Während bis zur 8. Woche die einzelnen Organe des heranwachsenden Kindes noch ausgebildet sein müssen (Embryogenese), steht ab der 9. Woche die Reifung des Organismus (Fetogenese) im Vordergrund.

In der 30. Schwangerschaftswoche ist der kindliche Organismus bereits relativ ausgereift, weshalb Ärzt:innen mehr Möglichkeiten offenstehen und bei Bedarf ein vorzeitiger Kaiserschnitt durchgeführt werden kann.

7.1. Frühgeburt

Vor Abschluss der 37. Schwangerschaftswoche spricht man von einer Frühgeburt. Auch Föten, die schon zwischen der 24. und 26. Schwangerschaftswoche geboren werden, haben dank heutiger medizinischer Fortschritte gute Überlebenschancen.

8. Hierauf sollten Sie während der 30. SSW achten

8.1. Arztbesuche

Ziel der Schwangerschaftsvorsorge ist es, Schwangere zu untersuchen und zu beraten, Störungen und Beschwerden frühzeitig zu erkennen. Zwischen der 29. und 32. SSW steht die dritte Ultraschalluntersuchung an, bei der die Entwicklung des Babys, die Plazentalage und die Fruchtwassermenge überprüft werden.

Bis zur 32. Schwangerschaftswoche sollten die Vorsorgeuntersuchungen im Abstand von 4 Wochen stattfinden. Danach wird zu einem Abstand von 2 Wochen geraten. Bei einer Risikoschwangerschaft oder bestehen Komplikationen können häufigere Untersuchungen sinnvoll sein.

In der Vorbereitung auf die Geburt empfiehlt sich ein Geburtsvorbereitungskurs und die Wahl des Geburtsorts. Schwangere Personen können sich ihre Ärzt:in dabei frei aussuchen. Eine enge Vernetzung von Ärzt:in, Hebamme und ausgewähltem Krankenhaus oder Geburtsklinik ist hilfreich.

8.2. Essen & Ernährung

Experten betonen die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung während der Schwangerschaft. Der zusätzliche Energiebedarf steigt im dritten Trimester um etwa 500 kcal pro Tag. Alles wichtige zum Thema Ernährung in der Schwangerschaft finden Sie hier.

8.3. Schlafposition

Die große Bauchkugel macht auch das Liegen jetzt problematisch. Am bequemsten ist die Seitenlage, und zwar auf der linken Seite – das entlastet die Organe und die großen Hohlvenen, die das Blut zurück zum Herz transportieren. Sonst könnte die fetale Sauerstoffversorgung erschwert sein und Schwangeren kann dadurch schwindelig oder übel werden. Herzrasen ist ebenfalls eine mögliche Folge. Ein kleines Kissen unter dem Bauch kann zusätzlichen Komfort bringen. Eine Bauchlage kann mit Zunahme des Bauchumfangs - aus Komfortgründen - ungünstig sein.

8.4. Reisen

Reisen während der Schwangerschaft sind möglich, sofern ein paar Dinge berücksichtigt werden. Wegen des Strahlenrisikos sollten Langstreckenflüge vor der 12. Schwangerschaftswoche vermieden werden. Der beste Zeitpunkt zum Reisen liegt zwischen der 14. und 28. Schwangerschaftswoche, denn je näher der Geburtstermin rückt, desto höher ist die Frequenz an Vorsorgeuntersuchungen. Insbesondere ab der 30. SSW, sollten längere Reisen sorgfältig geplant und mit dem behandelnden Ärzt:in besprochen werden. Einige Fluggesellschaften verlangen ab der 28. SSW ein ärztliches Attest.

Impfungen und Informationen über die medizinische Versorgungslage am Reiseziel sind wichtig. Schwangere sollten eine Reiseapotheke, ihren Impfpass sowie ihren Mutterpass dabei haben. Versicherungen und ein etwaiger Reiserücktransport sollten abgeklärt werden. Bei weiten Flugreisen lohnt es sich, das erhöhte Thromboserisiko und eventuell andere individuelle Faktoren mit den behandelnden Ärzt:innen zu diskutieren.

8.5. Sport

Auch im dritten Trimester wird regelmäßige körperliche Aktivität empfohlen, sofern keine medizinischen Gegenanzeigen bestehen. Geeignete Sportarten sind beispielsweise Schwimmen, Yoga oder moderates Walking. Diese können helfen, Schwangerschaftsbeschwerden zu lindern und fördern das Wohlbefinden.

Alles weitere Wichtige rund um das Thema Sport in der Schwangerschaft finden Sie hier.

Die Inhalte dieses Artikels geben den aktuellen wissenschaftlichen Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und wurden nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch kann der Artikel keine medizinische Beratung und Diagnose ersetzen. Bei Fragen wenden Sie sich an Ihren Allgemeinarzt.

Ursprünglich veröffentlicht am

FAQs

Was passiert in der 30. SSW?

Die Entwicklung von Lunge und Verdauungstrakt ist nun allmählich abgeschlossen. Das Baby gewinnt langsam Fettreserven. Kleine Blutgefäße – die Kapillaren – mehren sich. Da das Kind wächst, nimmt die Fruchtwassermenge ab. Durch die zunehmende Größe kann es sich nicht mehr komplett strecken und geht in die Fötalstellung: Es zieht seine Beine ganz an den Körper heran.

Wie viel sollte man bis zur 30. SSW zugenommen haben?

Die durchschnittliche Gewichtszunahme während der Schwangerschaft liegt bei 10-12 kg. Allerdings unterscheidet sich das je nach Ausgangsgewicht der Frau.

Wie sieht ein Baby in der 30. SSW aus?

Alle Körperteile sind zu diesem Zeitpunkt bereits gut ausgeprägt und können mit hochwertigen Ultraschallgeräten dargestellt werden. Durch den zunehmenden Babyspeck wird das Kind allmählich runder. Das Baby kann sich nun nicht mehr strecken und zieht seine Beine an den Körper heran.

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